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Etherpad – effiziente Kollaboration in Echtzeit

Echt toll – Kollaboration in Echtzeit

Sie möchten Ihre Schülerinnen und Schüler gemeinsam und doch orts- und zeitunabhängig miteinander Texte verfassen lassen? Dann sind Etherpads bestimmt was für Sie.

Etherpad ist ein webbasierter Texteditor (bzw. die dazu erforderliche Software), mit dem Personen an mehreren Computern in Echtzeit Texte verfassen und bearbeiten können und stets den aktuellen Stand angezeigt bekommen. Etherpad Lite ist eine neue (schlankere) Variante von Etherpad. Meine folgenden Ausführungen beziehen sich auf diese Lite-Version. Auf der Website von Etherpad selbst können keine Pads erstellt werden, aber über z. B. diese Seiten (und ihre Server) können Sie Pads anlegen und speichern.

Tipp: https://yourpart.eu/ Bei diesen Pads können Sie einstellen, dass sie nach 30 Tagen Inaktivität gelöscht werden. (Youpart ist übrigens ein Angebot »jugend.beteiligen.jetzt – für die Praxis digitaler Partizipation«, einem Gemeinschaftsprojekt der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS), des Deutschen Bundesjugendrings (DBJR) und von IJAB – Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e.V.)

https://etherpad.net/
https://etherpad.wikimedia.org
Legen Sie ein neues Etherpad an, so erstellt das System eine neue, recht krptische individuelle URL (Webadresse), z. B. fiktiv https://yourpart.ru/p/fSoifGgsa463. Sie können jedoch auch den Namen des zu erstellenden Pads festlegen (z.B. https://yourpart.ru/p/Ott1 und danach https://yourpart.ru/p/Ott2), doch das birgt die Gefahr, dass Unbefugte diese Namen erraten und sie damit die Inhalte der Pads sehen und verändern können). Jeder, der diese Adresse kennt, kann nun an dem Pad mitschreiben, die Beiträge der anderen Teilnehmer bearbeiten oder gänzlich löschen. Jeder Teilnehmer kann seinen Namen oder einen Nickname eingeben, womit ihm seine Eintragungen dann zugeordnet werden können. Darüber hinaus schreibt jeder Teilnehmer in einer eigenen Schriftfarbe.

Vorsicht
In den Nutzungsbedingungen weisen die jeweiligen Betreiber darauf hin, dass Pads nicht selbstständig gelöscht werden können und die Inhalte somit möglicherweise zeitlich unbefristet aufrufbar sein werden (das spricht dafür, dass sich die Schüler – wenn überhaupt – einen Nickname vergeben). Andererseits garantieren die Serverbetreiber nicht, dass die Seite jederzeit abzufbar ist, weshalb die Nutzer die Pads regelmäßig sichern (exportieren) sollten.

Vorgehensweise
Erstellen Sie ein Etherpad und teilen Sie den Schülern die URL mit. Am besten erstellen Sie aus der doch recht langen Web-Adresse einen Kurzlink oder Sie erzeugen aus der Adresse einen QR-Code, den Sie den Schülern ausgedruckt mit nach Hause geben.

Im oberen Bereich des Pads können Sie eine Aufgabenstellung verfassen. Für mehrere Aufgabenstellungen könnten Sie auch schon eigene Bereiche im Pad definieren. Die Schüler können nun daheim gemeinsam an dem Pad arbeiten. Sämtliche Eintragungen eines Schülers sind in Echtzeit an allen anderen Computern sichtbar.

Technische Möglichkeiten
Das Etherpad kann zu jedem Zeitpunkt exportiert werden. Als Formate stehen Etherpad, HTML, einfacher Text (Plain Text), MediaWiki, Markdown und MoinMoin Markup zur Verfügung. So können die erstellten Inhalte in anderen Programmen weiterverarbeitet werden. Im Gegenzug können aber auch andere Etherpads in das Etherpad eingefügt (importiert) werden. So ist es z. B. möglich, aus arbeitsteiligen Pads nach Projektabschluss ein gemeinsames Pad zu erstellen (und evtl. ausgedruckt an die Schüler auszuteilen).

Über die Funktion Timeslider kann die Versionsgeschichte nahezu in Echtzeit nachvollzogen werden: Etherpad erstellt sozusagen einen Film, der im Halbesekundentakt den aktuellen Stand festhält. (Im Pad Onlinekaufhaus z. B. wurden 1923 Zwischenstände erfasst.) So lassen sich z. B. mehrere Bearbeitungsstände miteinander vergleichen und bewerten oder man kopiert frühere, „verlorene“ Inhalte in die aktuelle Version.

Die Chatfunktion (rechts unten) ist recht hilfreich. So können sich die Schüler z. B. zunächst im Chat darüber unterhalten, ob ein bestimmter Inhalt überhaupt ins Pad aufgenommen werden soll.

Meine ersten Erfahrungen
Meine ersten Erfahrungen mit Etherpads waren nur bedingt positiv, da die Schüler von dem Tool und seinen Möglichkeiten zu sehr begeistert waren. Vor allem die Möglichkeit, anonym zu posten und die Beiträge der Mitschüler löschen zu können, haben sie zu allerlei Unsinn verleitet. Doch ich habe aus dieser Erfahrung gelernt (schlimm, wenn es nicht so wäre!) und nutze weiterhin Etherpads im Unterricht. Einen Beitrag dazu finden Sie hier: gscheit g’scheitert – und weiter geht’s hoffentlich ohne Kwatsch

Wie lassen sich Etherpads im Unterricht einsetzen?
Da Etherpads ganz einfache Texteditoren sind, lassen sich m. W. n. je nach Installation keine Grafiken oder Bilder einfügen. Aus diesem Grund ist der Einsatz der Pads vor allem dann sinnvoll, wenn verbale Inhalte erfasst werden sollen.

Die Schülerinnen und Schüler können mit Hilfe von Etherpads z. B. Hefteintragungen gemeinsam erstellen, vor einer Schulaufgabe relevante Inhalte als „Spickzettel“ zusammentragen oder während des Unterrichts wichtige Erkenntnisse, Merksätze oder Eselsbrücken notieren. Dazu ist es jedoch sinnvoll, dass das Klassenzimmer mit WLAN ausgestattet ist und die Schüler an Laptops oder Tablets arbeiten, da das (schnelle) Tippen über Smartphone zu umständlich ist.

In den sprachlichen Fächern könnten die Schüler z.B. gemeinsam an einer Inhaltsangabe arbeiten oder Bilder (Karikaturen) beschreiben. In Betriebswirtschaftslehre können die Schüler Marketingkonzeopte ausarbeiten oder Unternehmensleitbilder erstellen. In Volkswirtschaftslehre können sie Konjunkturberichte verfassen; in Rechtslehre Fälle subsumieren etc.

Dazu bietet es sich an, die Aufgaben über einen längeren Zeitraum erteilen. So kann der kreative Prozess entzerrt werden, das heißt, die Schüler sitzen nicht zwangsläufig gleichzeitig am Pad und „behindern“ sich gegenseitig bei der Eingabe und Bearbeitung ihrer Beiträge.